Montag, 30. September 2013

Warum der Nachbarschaftsstreit in vollem Gange ist

Ich habe schon einmal meine Nachbarn erwähnt. Zur Erinnerung (alternativ, überfordert mit ihren zwei Kindern, laut, kein Gespür dafür, wie man mit anderen Menschen umgeht). Naja, der letzte Post in dem ich über sie berichtet habe, liegt bereits ein paar Monate zurück und so habe ich wieder angefangen, an das Gute in den Menschen zu glauben. Ich war fest davon überzeugt, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient und dass die 250 Male, in denen ich von ihnen, beziehungsweise ihren Kindern, aus dem Schlaf gerissen wurde, vielleicht nur blöde Zufälle waren.
Seit heute Morgen weiß ich allerdings, was asozial bedeutet.
Es war ca. 8:30 Uhr, als mich ein altbekanntes Geräusch aus meinem Dornröschenschlaf riss. Dabei handelte es sich um nichts Geringeres als die bösartige Bohrmaschine vom Nachbarn, die fröhlich irgendwelche verdammt unnötigen Löcher in die Wand trieb.
Obwohl ich mich natürlich sofort in eine Furie verwandelte (ich bin eben ein aggressiver Mensch),wollte ich ausnahmsweise ruhig bleiben. Ich versuchte die Atemübungen, die ich aus meinem Yogakurs kenne, nachzustellen - der gewünschte Erfolg blieb jedoch aus.
Denn leider beschloss meine Nachbarin, ihrem Mann dabei zu helfen, die gesamte Nachbarschaft zu wecken indem sie den Staubsauger hervorholte und mit dem Herbstputz begann. Juhu!
Für mich war es also an der Zeit ein freundliches: "RUHE!" aus dem Fenster zu brüllen.
Munter wurde der Staubsauger noch eine Stufe höher gestellt.
Na gut, dachte ich, als ich meine Weste zuknöpfte und in den unteren Stock marschierte.
Dort herrschte bereits eine Lautstärke, wie ich sie sonst nur von Festivals kenne.
"RUHE!!!!!", schrie ich. "DAS KANN'S JA WOHL NICHT SEIN! ICH WILL SCHLAFEN!!!"
Daraufhin bohrte der Nachbar vermutlich Muster aus Löchern in seine Wand und die Frau saugte um ihr Leben. Nein, die Tür wurde nicht geöffnet. Eh klar.
Ich hätte heulen können vor Wut. Aber um noch nicht einmal 9 Uhr morgens, ungeschminkt und im Pyjama sehe ich ohnehin nicht gerade reizend aus.
Ich wanderte also wieder nach oben und griff zu der Waffe, die ich am besten beherrsche.
Mit Kuli schrieb ich folgendes auf ein Blatt Papier:

Liebe (haha) Nachbarn,
Langsam reicht es. Um noch nicht einmal 9 Uhr morgens mit der Bohrmaschine zu handwerken ist wirklich asozial. Ihr habt einen neuen Feind gewonnen, in Zukunft werde ich euch um euren wertvollen Schlaf bringen.
Hasserfüllte Grüße

Der Brief liegt jetzt vor ihrer Tür. Ich glaube sie haben ihn noch nicht gelesen, oder sie machen aus Trotz weiter.
Bin schon gespannt ob sie herausfinden, wer ihn geschrieben hat.
Kann mir ja eigentlich egal sein,auf ihre veganen Entschuldigungskekse verzichte ich gerne. Ebenso auf Schlafmittel oder Ohropax.
Aber so wie die drauf sind, empfinden sie sicher keinen Funken Anstand. Am Ende meinen sie noch, das ist schon eine gute Übung, für die Zeit in der ich mal Kinder haben werde und um 6 Uhr früh aus den Federn muss.

Naja, die würden sowieso niemals mich verdächtigen.
In meinen pinken Plüsch - Hausschuhen sehe ich nämlich verdammt unschuldig aus.

Freitag, 14. Juni 2013

Warum Gewalt auch eine Lösung sein kann

"Mach auf!", schreit die Frau unter mir, "Ich weiß, dass du mich betrogen hast!"
Wenn ich aus meinem Fenster blicke, kann ich sie sehen. Sie steht auf dem Gehsteig auf der anderen Straßenseite und hämmert wie von der Tarantel gestochen gegen die Tür der kleinen Werkstatt, in welcher allen Anschein nach ihr Mann arbeitet.
"Mach auf und sag es mir ins Gesicht!", geht das Geschrei weiter. Seit 2 Stunden steht sie da. Und es ist gerade mal 8 Uhr morgens. Aufgewacht bin ich eigentlich erst, als meine Mutter der netten Frau lautstark verkündete, sie würde die Polizei alarmieren, sollte nicht sofort Ruhe herrschen. Der Dame war das anscheinend egal. "Mach doch!"
Der Mann hat Angst vor seiner hysterischen Frau und öffnet ihr nicht, denn sie riecht nach Ärger. Und Alkohol. Sogar vom Fenster aus kann ich erkennen, dass sie sich wohl Mut angetrunken hat, bevor sie hier aufgekreuzt ist. Sie torkelt ein paar Schritte von der Tür weg, nur um kurz darauf wieder darauf einzuschlagen und einzutreten.
Sie ist verrückt und macht mich wütend, denn wer meine Blogs liest weiß, dass es nicht zum ersten Mal passiert, dass mich meine Nachbarschaft aus dem Schlaf reißt.
Doch wer kann es ihr verübeln? Laut Statistik wurden 80% aller Frauen schon einmal betrogen. Wie man damit am besten umgeht? Keine Ahnung!
Für viele Männer basiert das Selbstbewusstsein wohl auf der Liste flachgelegter Frauen, andere suchen einfach "etwas anderes" um dem Ehealltag zu entfliehen. Das Verbotene und Geheimnisvolle ist hierbei die Droge, die Geliebte die anschließende Trophäe. Für viele Männer erscheint die Ehe oder eine feste Beziehung nach einer gewissen Zeit wohl als Gefängnis, die Partnerin als Gefängniswärterin, die jegliche Lebensfreude verbietet.
Ein anderer Grund für Untreue kann aber auch ein Rachefeldzug sein, den der Mann einleitet, sobald er sich kontrolliert, eingeengt und unterdrückt fühlt.

Bei der Frau unter meinem Fenster könnte ich mir gut vorstellen, dass sie ihren Mann oftmals gerne einschüchtert - erscheint sie  mir doch ziemlich aggressiv und gewalttätig mit ihrem hysterischen Geschrei und ihren geballten Fäusten, die auf die verschlossene Tür einprügeln.
Jedoch gibt es auch kein allgemeines Gesetz, das über das Verhalten nach dem Betrogen worden sein entscheidet. Die schlechteste Variante ist wohl, die Gefühle und die Wut gegen sich selbst zu richten. Aus Trauer zu viel Schokolade oder Eis zu essen ist ebenfalls nicht ratsam, vor allem nicht in der Bikinisaison.
Am Sinnvollsten erscheint mir ein vernünftiges, klärendes Gespräch zwischen den Partnern, was sich jedoch schwierig gestaltet, wenn sich der Mann in seinem Keller verschanzt.
Also warum nicht Gewalt anwenden, bis der Mann endlich einwilligt, die Tür aufzusperren?
Bei der Frau unter mir hat es jedenfalls funktioniert. Sie ist nun seit einer Stunde in der Werkstatt ihres Mannes und seitdem ist kein Mucks mehr zu hören.
Was die beiden machen? Ich weiß es nicht. Vielleicht wirklich vernünftig miteinander kommunizieren, vielleicht versöhnen sie sich aber auch gerade auf ihre eigene Art und Weise. Vielleicht hat die Frau das "Problem" jedoch auch anders aus der Welt geschafft.
Das werde ich jedoch vermutlich erst erfahren, sobald Blaulicht und Sirene unter meinem Fenster aufeinandertreffen.

Mittwoch, 5. Juni 2013

Warum Morgenstund' bei meinen Nachbarn nur Geschrei im Mund hat

Mal ehrlich: Ich bin ein geduldiger Mensch. Das heißt, ich versuche es zumindest. Ich versuche mich damit abzufinden, dass Babys manchmal weinen und schreien, ich versuche mich damit abzufinden, dass ab und zu Umbauarbeiten statt finden müssen. So ist das Leben nunmal. Und es ist okay.

Aber irgendwann, nach 7 langen Jahren, reißt auch mir der Geduldsfaden so kräftig in Stücke, dass da einfach keine Spur von Geduld oder Harmonie mehr in mir zu finden ist, sondern einfach nur Wut. Gestern habe ich die Reifeprüfung abgelegt und endlich meinen lang verdienten Schulabschluss gemacht. ENDLICH! Nun die Frage: Was tun mit der neuen Zeit, die mir jetzt für Monate oder länger zur Verfügung steht? Ich entschied mich dafür, zunächst einmal den in den letzten 8 Jahren versäumten Schlaf nachzuholen. 8 Jahre! Übrigens wird das Haus in dem ich wohne schon fast genauso lang umgebaut. 7 Jahre ist es jetzt her, dass ich das erste Mal verschwitzte Arbeiter im Haus erblickte die mir in respektvollem Ton "Ey Babeee" zugeraunt haben und anschließend schmeichelnd durch die Zähne pfiffen. Ist wirklich ein super Gefühl, kann ich euch sagen! Aber wie bereits erwähnt, versuche ich mich im Normalfall zu gedulden und irgendwann gewöhnte ich mich sogar an die Männer, die sich wohl selbst dann an meinem Anblick ergötzen würden, wenn ich in Zwangsjacke durchs Haus schlendere.
Als dann vor vier Jahren die neuen Mieter unter uns einzogen und das Kinderzimmer für ihr Neugeborenes genau unter meinem Zimmer einrichteten, versuchte ich ebenfalls geduldig zu sein. Immerhin können sie ja nichts dafür, dass die Decken so dünn sind und es ist doch völlig normal, dass ein Baby wie am Spieß brüllt und zwar 24 Stunden am Tag. Und es ist doch das gute Recht von seinem Vater, dass er ein handwerkliches Geschick besitzt und dieses ebenfalls 24 Stunden am Tag ausübt. Es ist doch nichts dabei, wenn er bereits um fünf Uhr Morgens beginnt, Löcher in die Wand zu bohren und Nägel so fest mit einem Hammer in die Wand schlägt, als würde er die gesamte Aggression, die dieses Kind in ihm verursacht, endlich hinauslassen wollen.

Mittlerweile sind vier Jahre vergangen. Das Kind ist vier Jahre alt und hat, oh Wunder, sogar noch einen kleinen Bruder bekommen, der nun zwei Jahre alt ist. Das Motto der kleinen Öko - Familie scheint "Weinet und schreiet jeden Tag und jede Nacht" zu sein. Jeden Tag beginnt das Geschrei pünktlich um halb 5 Uhr, woraufhin Öko - Daddy seine Gitarre auspackt und lauthals ein paar Hippie - Lieder zum Besten gibt. Hat er es erst einmal geschafft, seine beiden Kinder damit noch mehr aufzuregen, beginnt er eifrig, seine Bohrmaschine in Betrieb zu nehmen, die darf ja schließlich nicht einrosten. Irgendwann taucht dann auch die Mutter in ihren Yogahosen auf, der seit der Geburt ihrer Kinder wohl nicht mehr ganz nach "Om" zumute ist. Sobald sie die ersten Schreie ihrer Kinder und die Bohrerei ihres Mannes vernimmt, bricht in ihr ein nicht enden wollender Wutanfall aus, womit der Lärmfaktor in diesem Haushalt perfekt wäre. Im Vergleich zu ihr, ist der singende Mann ja noch die Ruhe selbst, was vermutlich daran liegt, dass seine wuchernde Körperbehaarung wie ein Schutzpanzer gegen hysterische Frauen und traumatisierte Kinder wirkt. Wenn sich die Familie endlich beruhigt hat, kommt auch schon das leckere Versöhnungsmahl auf den Tisch. Meistens handelt es sich dabei um leckeres Fairtrade - Bioladen -Vegetarischesveganer Food mit einer gewissen Hippienote von Schweiß und Organen, die das gesamte Haus widerlich verpestet und nach Schutzmasken schreit.

Wie schon erwähnt, mein Ziel war es, 8 lange Jahre Schlaf nachzuholen. Naja, was soll ich sagen...daraus wird nichts. Die Hippie - Familie scheint keine Rücksicht auf meine Grundbedürfnisse zu nehmen und auch die Arbeiter haben mich heute mit einem lieblichen Hämmer - und Bohr - Konzert geweckt.


Liebe Nachbarn, ich habe stets versucht geduldig und verständnisvoll zu sein. Liebe Nachbarn, ihr habt es geschafft. Liebe Nachbarn, ich hasse euch.

Samstag, 6. April 2013

Warum neununddreißig Paar Schuhe besser passen als ein Mann

Schuh - Tick. Fast alle kennen ihn, viele haben ihn und die meisten Männer finden ihn verrückt.
Nach längeren Überlegungen musste ich heute feststellen, dass ich schuhmäßig wohl ein Mann bin. Echt furchtbar, ich weiß. Obwohl ich so ziemlich in jeder Lebenslage (ob gewollt oder nicht) Carrie Bradshaw aus Sex And The City nacheifere (die Liebe zum Schreiben, die Unfähigkeit in Beziehungen, die Lust auf himmliches Essen - alles gleich!), ist mir der Schuhfetisch bisher erspart geblieben. So bin ich noch nie vor einem Schaufenster stehen geblieben und hatte einen Schuhgasmus, der mich dazu zwang, meinen deprimierenden Kontostand außer Acht zu lassen, alles um mich herum zu vergessen und nach der richtigen Größe zu suchen, wie ein Verdurstender in der Wüste nach Wasser. Im Ernst, hatte ich noch nie.
Eigentlich ist das Schuhe kaufen ein sehr anstrengendes Unterfangen für mich. Finde ich erst einmal den richtigen Schuh, stehe ich geschätzte viereinhalb Stunden vor dem Spiegel, in denen ich zuerst die Farbe des Schuhs, danach das Material und anschließend den Preis kritisiere. Hinzu kommt das Problem, dass ich sicher gaaaaaaaar keine Hosen hab, die dazu passen und überhaupt tut er ganz bestimmt beim nächsten Mal Tragen weh. Dann wird er drücken und wetzen und eigentlich ist er eh viel zu teuer und eigentlich kann ich sicher eh nicht damit gehen.
Mein Anti - Schuh - Tick ist vermutlich anstrengender als ein Schuhfetisch. Aber was soll's?
Heute konnte ich mich endlich wieder dazu aufraffen, zwei Paar Schuhe zu kaufen. Aber das lag vermutlich daran, dass mein Daddy dabei war, der schon seit einigen Jahren als meine persönliche Kreditkarte, mein Stylingberater und Shopping -Kumpane fungiert. Zusammen stürmen wir jeden Laden in Windeseile, da er, sobald ich nur in Richtung eines Kleidungstücks gezwinkert habe, lässig meint: "Das nehmen wir" und die Sache somit eigentlich schon gegessen ist.                          

Als ich zuhause meine neuen Einkäufe im Schuhschrank verstaute, kam ich auf die Idee, meine Schuhe einmal zu zählen. Insgesamt kam ich auf neununddreißig Paar, was wohl zeigt, dass ich keine normale Frau bin. Immerhin sollen sich in Mariah Carey's Schrank 10 000 Paar Schuhe befinden - na Halleluja.
Aber was ist eigentlich der Grund dafür, dass Frauen so viele Schuhe brauchen, um sich vollkommen zu fühlen?
Entfalten sie damit ihre Persönlichkeit und tragen Farben und Designs je nach Stimmung, versuchen sie damit Aufmerksamkeit zu erregen oder dienen sie etwa als Beziehungsersatz?
Ich stimme für Letzteres. Denn immerhin haben Schuhe, ähnlich wie Beziehungen ihre Höhen und Tiefen, man verbindet Erinnerungen mit ihnen, manchmal tun sie uns weh und meistens machen sie uns glücklich. Sie passen nicht immer perfekt aber solange sie von außen schön aussehen, versucht man sich nichts anmerken zu lassen. Manchmal lügt man, um den wahren Preis oder die Echtheit der Marke vor anderen zu verheimlichen. Und manchmal kommt im falschen Moment eine blöde Schlampe daher und nimmt sie einem weg, als man kurz davor steht, sich doch dafür zu entscheiden.

Kurz gesagt: Das Leben mit Schuhen ist nicht so einfach wie es scheint. Aber das ist es mit Männern doch auch nicht, hab ich recht? Schuhe widersprechen uns Frauen nicht, sie geben keine blöden Kommentare ab, laufen uns nicht davon und kritisieren unsere Art nicht. Schuhe geben uns das Gefühl, sexy zu sein. Schuhen ist Traning nicht wichtiger als wir. Schuhe kontrollieren uns nicht. Schuhe lassen uns nicht warten. Schuhe ignorieren keine SMS. Und sie legen keine Beziehungspausen ein.

Ist es das, was Frauen an Schuhen so faziniert? Dass man mit ihnen in gewisser Weise Beziehungen führt, nur ohne Herzschmerz, Trauer und Streitigkeiten? Das würde bedeuten, dass Schuhe eine wahnsinnige Bereicherung für verzweifelte Single - Frauen und für jene, die sich in zertrümmerten Beziehungen befinden, sind. Und ich glaube, es stimmt. Ich glaube, dass uns Frauen Schuhe besser stehen als ein Mann.
Nun bleibt nur die Frage offen, ob ich mit meinen neununddreißig Paar Schuhen eine Schuh - Schlampe oder ein Schuh - Beziehungstyp bin.
Keine Ahnung. Aber fest steht: Schuhen ist es egal, ob sie betrogen werden! Noch ein Pluspunkt für sie! ;)
                     

Sonntag, 17. Februar 2013

Warum in meinem Herzen kein Platz für verliebte Paare ist

Ich bin ja bekanntlich nicht so der übertrüber Menschenfreund, sondern eher eine grimmige Einsiedlerin. Zumindest was diese quietschrosa Liebesbrillen, forever - in - love - Beziehungen angeht, bin ich eher zurückgeblieben.
Auf der Plattform "Instagram", auf der man Bilder aller Art hochladen kann und anschließend mit Hilfe der Raute Taste allerhand Stichwörter markieren kann, um die anderen User auf das Bild aufmerksam zu machen, stoße ich immer wieder auf Begriffe wie #schnuckiputzi # i love you so much # schmusibusi # forever together.
Aha. Hat eben jeder eine andere Art und Weise, dem Gegenüber seine tiefgründige Liebe zu gestehen. Nur ich bin von diesem Wahn bisher verschont geblieben.
Das beste Beispiel dafür ist der Valentinstag, der am 14. Februar wie jedes Jahr verzweifelte Singles in eine Schokoladen - Fress - Depression getrieben und Pärchen zu einem romantischen Dinner mit anschließendem Schmusibusi - Foto für diverse soziale Netzwerke verleitet hat.
Das einzige, was für mich am diesjährigen Valentinstag rausgesprungen ist war leider eine meterlange To - Do - List für das folgende Wochenende, woraufhin ich mich komplett verzweifelt auf dem Parkettboden unseres Wohnzimmers räkelte und lautstark nach einem giftigen Schierlingsbecher verlangte. Wie ihr seht, ist mir sogar dieser Valentinstagswunsch unerfüllt geblieben.

Meiner Meinung nach, wäre die Suizidrate an Valentinstagen deutlich geringer, wenn die Regierung für sogenannte Ersatz - Lover sorgen würde, die auf der Straße depressiv aussehenden Frauen eine Rose und eine Schachtel Pralinen zustecken.
Ja ich weiß, die meisten Männer haben eine Schwäche für das Erkennen weiblicher Gefühle, aber kleiner Tipp, wenn euch eine Dame mit komplett verlaufener Mascara über das gesamte Gesicht entgegenkommt, seid ihr schonmal nicht auf dem Holzweg.
Natürlich kann man das verliebte Valentinstags - Szenario bei verliebten Paaren nicht verallgemeinen.
Denn viele Männer beten den Satz "Der Valentinstag ist überflüssig, weil man doch nicht auf Kommando romantisch sein kann" hinunter, als wäre er das Vater Unser.
Was natürlich völliger Blödsinn ist, WEIL: 1. Was heißt da bitte spontan? Ihr habt das gesamte Jahr Zeit, euch darauf vorzubereiten!!!! und 2. Männer, die nichtmal an einem Tag des Jahres romantisch sein oder eine Kleinigkeit (eine Rose würde reichen verdammt, aber über Schmuck freuen wir uns trotzdem mehr!) springen lassen können, meistens auch an keinem anderen Tag eine romantische Ader an sich finden.

Frauen wiederum würden deutlich weniger enttäuscht sein wenn sie 1. einfach weniger erwarten würden (Valentinstag? Wen juckt bitte der Valentinstag?) oder 2. sich endlich mit ihrer unglücklichen Situation abfinden würden ( Ja, ich bin zum dritten Mal in Folge an einem Valentinstag single und nein, es wird sich auch in Zukunft nicht ändern und doppeltes Nein, der Mann in den ich seit Jahren verliebt bin wird auch heute nicht urplötzlich mit einem Geschenkekorb vor meiner Tür stehen und mir eine feurige Liebeserklärung machen).

Das Problem, das sich nun den unromantischen Männern und den erwartungsvollen Frauen aber in den Weg stellt, sind eure gestellten Schmusibusi - Fotos! Denn diese bringen Frauen dazu, sich vorzustellen was für einen wundervollen Tag sie haben könnten, wenn der Mann nur etwas romantischer wäre und die armen Männer werden mit der weiblichen Hysterie in den Wahnsinn getrieben, obwohl sie doch "einfach nur chillen" wollen.

Während ihr also heute eure # sunday # afternoon # cuddling # with # my # boyfriend - Fotos veröffentlicht, habe ich im Zuge einer Hausübung eine französische E - Mail an meine erfundene Freundin Marie geschrieben.
Und wenn ich nach Beendigung dieses Beitrags meine Mathe - Hausübung fertiggestellt habe, mache ich ein paar Fotos mit den beiden Büchern, die ich im Moment lese.
Die sind nämlich romantisch, haben immer Zeit und die Liebe zu ihnen macht mich noch nichteinmal dumm! Das sind Schmusibusis der Oberklasse! Ich wette, in euch brodelt es jetzt vor Neid!

Freitag, 15. Februar 2013

Warum es ab heute heißt: << Namaste, Bitches! >>

Es gibt ja bekanntlich viele Gründe für so eine Wintertime - Sadness, die bis zu einer Depression ausarten kann! So kann zum Beispiel dieses trübe, kalte Wetter die Ursache für eine aufkommende Traurigkeit sein, oder die Schule (doch anscheinend kapiert das heutzutage kein Lehrer mehr und ist erst zufrieden, wenn er wirklich jede einzelne Sekunde unseres Wochenendes mit sterbenslangweiligen Aufgaben verplant hat), oder der nicht enden wollende Stress (naja, eigentlich sollte er im Juni enden, da ich dann die Matura haben sollte aber wer weiß, das Schicksal steht in letzter Zeit nämlich nicht so gut mit mir).
Die Zeiten, in denen ich mich auf Freitage gefreut habe sind jedenfalls längst vorbei. Das Wochenende ist keine Erholungsphase mehr sondern ein, mit zu erledigenden Schulaufgaben geballter Zeitraum und ehrlich gesagt bin ich immer fast ein bisschen erleichtert, wenn es wieder zu Ende geht. Ja, meine Psyche ist echt im Eimer und das Burnout - Syndrom wird von Schulen zumindest im Abschlussjahr komplett ignoriert.
Heute war es schließlich so weit: Den einzigen Ausweg sah ich in einer Sonnentherapie, die nur durch eine Reise in die Ferne durchgeführt werden könnte (ich googelte bereits Flüge nach Monaco, Malta und Sizilien).
Das Dumme ist nur, dass man aufgrund des ganzen Schulstress nicht einmal für eine Reise Zeit hat.

Also, was tun? Freitags steht jedenfalls der wöchentliche Fitnessstudio - Besuch von I. und mir an.     (Wenn du das jetzt liest, ich liebe dich und ich hoffe, du bist nicht böse, dass ich dich mit I. abkürze aber gewisse Leute könnten schließlich die absolute Krise bekommen, wenn ich in meinem Teegeflüster Namen erwähne ;) )
Jedenfalls, besuchten I. und ich heute die Yoga - Flow Stunde um halb sieben Uhr abends und ja, obwohl das Fitnessstudio genau 2 Minuten von meiner Wohnung entfernt ist, komme ich einfach jedes Mal zu spät.
Doch das Training stand bereits von Minute eins an unter einem guten Stern, da wir sogar noch genug Zeit hatten, uns eine Matte zu besorgen.
Unsere Yoga Lehrerin war die Sorte Mensch, die so aussieht, als würde sie sich nie mit den üblichen Problemen befassen, die uns häufig Kopfzerbrechen bereiten.
Viel eher hatte sie sich der alternativen Seite des Lebens hingegeben und begann uns zwei Sonnengrüße zu lehren. Solche Leute müssen wirklich ein viel sorgloseres Leben haben, wenn sie selbst dann die Sonne grüßen, wenn diese echt absolut nicht zu sehen ist.
Zwar war ich nie ein wirklicher Hundefreund, doch in diesen sechzig Minuten nahm ich zirka zwanzig Mal die Stellungen des auf- und abschäumenden Hundes ein, bei der das Häagen Dazs Eis, das ich zuvor verputzt hatte, drohte den Weg vom Magen zurück in Richtung Mundhöhle zu machen. Zwischendurch durften wir uns auch als Kobra und Panther versuchen, wobei der Panthersprung bei mir eher nach einem Besoffenen, der gerade versucht, sein großes Geschäft in einem Busch zu erledigen, aussah.
Doch als wir am Ende ausgestreckt auf der Matte lagen und eine Gedankenreise mit uns durchgeführt wurde, bei der wir jedes Körperteil entspannen mussten, war das eine Art Erleuchtung. I. raunte mir andächtig zu, ob wir jetzt Yoga Lehrerinnen werden wollten. Und ehrlich gesagt, JA ICH WILL!   Keine Sau interessiert sich schließlich dafür, wie deine letzte Mathe Schularbeit ausgefallen ist, ob die Prozentanzahl unter deiner Französisch - Schularbeit wirklich so hoch ausgefallen ist und ob das letzte Halbjahreszeugnis vor dem Zeigen an die Verwandtschaft vielleicht noch von Photoshop unter die Lupe genommen wurde, wenn du vorne, bloßfüßig auf deiner Yoga - Matte sitzt und deine Lippen zu einem "Om" formst. Und meine Armstulpen von früher kann ich für diese Gelegenheit auch gleich wieder auspacken, nur die angenähte Kette würde die Ruhe stören und die zu entfernen kann ja wirklich keine große Sache sein.
Zur Feier des Tages versuch ich mal, ob ich mein bereits zugewachsenes Loch für ein Nasenpiercing erneut durchstechen kann, um meiner neuen Persönlichkeit das gewisse Etwas zu verleihen.

In diesem Sinne: Ab in die Krieger - Stellung mit euch und wehrt euch gegen die Alltagsprobleme, die es beinahe wünschenswert machen, sich einen Dolch in die Brust zu stechen.
Doch bevor ich jetzt zu theatralisch werde, sind meine letzten Worte für heute: bleibt entspannt, alternativ, pierct euch die Nase und besucht eine Yogastunde. Den Körper mal in eine Tierstellung zu bringen, kann nämlich wahre Wunder bewirken!

Namaste, Bitches!

Sonntag, 13. Januar 2013

Warum ich keine Dreadlocks brauche

Haare sind der schönste Schmuck einer Frau - darum sind sie uns so wichtig.
Natürlich nicht allen von uns, wie man an manchen sehr gewöhnungsbedürftigen Haarfarben oder Frisuren erkennen kann.
Ein Beispiel dafür: Dreadlocks.
Wer um alles in der Welt lässt sich bitte freiwillig Filzlocken flechten?
Ich meine okay, in manchen Religionen hat das Tragen von Dreadlocks einen vom Glauben bedingten spirituellen Hintergrund.
Ist ja alles schön und gut, aber mal ehrlich, bin ich Bob Marley oder so?
Habt ihr überhaupt ne Ahnung, WIE viele Foren mit der Frage "Wie werde ich meine Dreads wieder los???" gefüllt sind?
Jedenfalls sehr viele.
Meiner Meinung nach auch verständlich, denn wenn die gesamte Kopfbehaarung verfilzt ist, hilft immerhin nur noch Auskämmen (das muss allerdings so schmerzhaft sein, dass sowieso jede einzelne Haarwurzel den Geist aufgibt) oder man schneidet sie einfach Stück für Stück ab.
Man kann sich also zwischen Stoppelglatze und Extensions entscheiden. Beides eher nicht so mein Ding.
Das Problem ist nur, dass ich Dreadlocks habe! Einfach so - ungewollt.

Ja, richtig gelesen. Eigentlich begann alles damit, dass ich eines Tages im Sommer mit komplett verfilzter Kopfbehaarung aufgewacht bin.
Wie das kommt? Hmm, gute Frage. Wenn es Zahnfeen gibt, die über Nacht die Zähne holen kommen, warum sollte es dann keine Haarfeen geben, die nichts besseres zutun haben, als meine Naturlocken nachts zu verfilzten und zu ungustiösen Dreadlocks zusammenzuknoten?

Immerhin hört man viele unrealistische Dinge, die bei Nacht passieren sollen: Dreißig über nacht, Prinzessin über Nacht, Opa über Nacht,... wird Zeit, dass es mal einen Bob Marley über Nacht gibt.    Nur ich möchte das nicht unbedingt sein!

Anfangs trieben mich meine Dreadlocks regelrecht in die Verzweiflung. Ich brauchte drei Familienmitglieder, die wie wild an mir herumfrisierten, kämmten und mir undefinierbare Öle ins Haar schmierten - aber nichts half.
Einmal, als mir der Kragen platzte und ich wieder mal eine verfilzte Strähne in meinem Haar fand, machte ich mit der Bastelschere kurzen Prozess: Schnipp Schnapp, Dreadlocks ab!
Ich war heilfroh, als meine Mutter endlich das Geld für einen Frisörbesuch rausrückte, wurde immerhin höchste Eisenbahn.
Schließlich rennt sie auch alle zwei Monate zum Frisör um ihren nicht sichtbaren Ansatz nachzufärben, da kann man wohl mal einen Termin für einen haarigen Notfall ausmachen!
Beim Frisör angekommen, sah man mich an, als wäre ich gerade von einer jahrelangen Selbstfindungsreise im Urwald zurückgekehrt.
Anscheinend bot sich den Frisörinnen ein so schrecklicher Anblick, dass sie da nicht selbst Hand anlegen wollten, denn eine von ihnen legte mir nur eine überdimensionale Rundbürste hin und meinte reserviert: "Na dann fang mal an zu bürsten! Ich kann dir da nicht helfen, ich will dir nicht wehtun!" Aha, danke für den tollen Tipp. Für so ein Service lass ich doch immer gerne einen Hunderter springen.
Ich muss nicht sagen, dass in der halben Stunde, in der die Frisörin meterweiten Abstand von mir hielt, keine einzige Locke beseitigt wurde.

Als mein Kopf später gegen das steinharte Waschbecken gedrückt wurde und mein Genick kurz vorm Brechen war, entschloss sich die Frisörin endlich, ihren Beruf auszuüben und innerhalb der nächsten drei Stunden kehrte endlich wieder Normalität auf meinem Haupt ein.

Seit diesem Frisörbesuch fühlen sich meine Haare wesentlich besser an, auch wenn sie zwanzig Liter Pflegespülung benötigen, um nicht staubtrocken zu sein - wenigstens sind sie nicht mehr verfilzt.
Doch falls eines Nachts mal wieder die Haarfee bei mir einkehrt, gründe ich eine Reggaeband, konvertiere zu Rastafari und lasse mir eine Peacezeichen über den gesamten Rücken tätowieren.
Oder ich greife einfach wieder zur Bastelschere...

Mittwoch, 2. Januar 2013

Warum Zumba jünger macht. Und sexy!

Komme gerade von der Zumba Stunde, die in meinem Fitnessstudio 6mal wöchentlich angeboten wird.
Sport am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. Oder so.
Als ich den Aerobic Raum betrat, warteten bereits acht Frauen in ihren besten Jahren (also so um die sechzig) ungeduldig auf den Beginn der Stunde.
Neben ihnen kam ich mir in meiner Sporthose, den Turnschuhen und dem Top wie eine graue Maus vor, denn die Damen trugen gemusterte Leggins im 60er Jahre - Style und hatten sich knallige Stirnbänder ums Haupt gewickelt.Naja, jedem das Seine.
Als dann die Trainerin den Raum betrat, brachen alle in aufgeregtes Kichern aus, anscheinend konnten sie es kaum erwarten, endlich ihre Hüften zum Takt der kolumbianischen Musik zu schwingen.
Doch zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was mich erwarten würde.
Sobald die Musik einsetzte erlebte ich mein blaues Wunder: Die reiferen Frauen schüttelten ihren Körper, als stünden sie unter Strom und hopsten quietschvergnügt durch den Saal. Ich hatte Mühe mit ihnen mitzuhalten und pfiff schon nach wenigen Minuten aus dem letzten Loch.
Gleichzeitig konnte ich mir ein lautes Loslachen nur sehr schwer verkneifen, denn das Bild, das sich mir bot, war wahnsinnig amüsant.
Die Tanzschritte erinnerten an ein Mittelding aus Seniorengymnastik und einem afrikanischen Paarungstanz.
Zusätzlich forderte uns die Trainerin alle zehn Sekunden auf, spitze Schreie von uns zu geben, die den Lauten eines Kranichs starke Konkurrenz machten.

Die erste halbe Stunde hatte ich mit massivem Selbst - und Fremdscham zu kämpfen und die Spiegeln die an jeder Wand des Raumes angebracht waren, machten es nicht gerade besser.
Und erst recht nicht die Tatsache, dass ich ganz hinten stand und somit jede Bewegung und jedes "Hoppala" der anderen Teilnehmerinnen genau beobachten konnte.
Ich selbst natürlich nicht ausgeschlossen, denn mein Spiegelbild erinnerte bei Weitem mehr an einen paarungslustigen Roboter als an eine Sportskanone.

Als wir schließlich eine Mischung aus einem Jive und der Choreographie zu Michael Jacksons "Thriller" tanzten, wünschte ich mir wirklich nichts sehnlicher als ein tiefes, schwarzes Loch, das sich unter mir auftun würde.
Doch dann änderte sich meine Gefühlslage schlagartig: Ein rassiger Salsa - Song dröhnte aus der Musikanlage und meine Motivation schoss ins Unermessliche!
Salsa, Salsa, Salsa! Ach herrje, ich bin ja wirklich die Tochter meiner salsasüchtigen Mutter!
Meine Hüften bewegten sich fast automatisch zum Takt und mein Körper erlebte beinahe einen Endorphine - Schock.
Plötzlich wurde mir alles klar: Das ist meine Gemeinschaft, das ist mein Zuhause!
Hier konnte ich die lächerlichsten Tanzschritte zum Besten geben ohne ausgelacht zu werden, denn wir sitzen alle im selben Boot.
Und das Beste daran: Nach jedem Lied klatschte die Trainerin für uns, lobte uns ausreichend und meinte, dass die gute Figur nicht lange auf sich warten lassen würde.
I'm crazy but they like it - loca, loca, loca!

Eines weiß ich nun sicher: Gute Laune und sportliche Aktivität hält jung.
Denn als Pitbulls "Something for the DJs" aus den Boxen dröhnte und er uns lautstark aufforderte, in die Hände zu klatschen, wenn wir uns sexy fühlen, klatschten alle Zumba - Teilnehmerinnen begeistert und riefen überglücklich "Uh yeah!"

Als ich am Ende der Stunde den Saal verließ, konnte nichts und niemand meine Laune trüben.
Seitdem befinde ich mich in einer Art Zumba - Trance.
Momentan spiele ich mit dem Gedanken, die Schule zu schmeißen, in ein kolumbianisches Dorf auszuwandern, mir die Haare wachsen zu lassen und mich ganz und gar dem Zumba hinzugeben.
Puh - hoffentlich lässt diese drogenartige Wirkung bald nach!