Samstag, 1. September 2012

Warum der Spaß beim "Party machen" immer vom Türsteher abhängig ist

Friday night - it's time to party!
In einer Großstadt wie Wien ist dieses Motto ein Muss. Naja, bei den meisten Menschen zumindest.
Das Alter spielt dabei keine Rolle.
Das beste Beispiel dafür: Meine Mutter.
Seit ca. einem Jahr hat sie das "Fortgeh - Fieber" erwischt, was bedeutet, dass sie viermal die Woche auf die Piste galoppiert, um das Tanzbein zu schwingen oder neue männliche Bekanntschaften zu schließen.
An solchen Tagen kann ich mich auf Folgendes gefasst machen:
Das Badezimmer ist für ungefähr dreieinhalb Stunden besetzt. Immerhin muss geduscht, Haare gewaschen, neue Peelings ausprobiert und die Figur im Spiegel begutachtet werden. Letzteres nimmt übrigens den größten Teil der genannten Zeit in Anspruch.
Danach eilt meine Mutter mit den Worten: "Ich bin spät dran. Ich borg mir von dir was zum Anziehen!", in mein Zimmer, wo ich gerade ungeschminkt, in Jogginghose, mit meinem Laptop und einem halben Liter Häagen Dazs - Eis im Bett liege und mir nichts Schöneres vorstellen kann, als dieses NIE wieder zu verlassen.
Mein Kleiderschrank wird geöffnet, Kleidungsstücke fliegen über die Schulter meiner Mutter zu Boden, Schubladen werden aufgerissen und am Ende verlässt meine Mum (natürlich ohne das Chaos wieder zu beseitigen) mit den Worten: "Du hast ja NICHTS zum Anziehen! Gehst du eigentlich nie shoppen? Was stellst du bitte sonst mit deinem Taschengeld an?", mein Zimmer und wählt doch ein Outfit aus einem ihrer vier Kleiderschränke.
Nun ja, man muss die ältere Generation nicht immer verstehen.

Gestern Abend wurde auch ich wieder mal dem Party Motto gerecht und schaffte es, aus meinem Bett aufzustehen und die Faulheit abzuschütteln. (Okay, ich gestehe, ein Häagen Dazs - Eis war davor schon drin.)
Mit einem neuen Outfit und dreißig Tonnen MakeUp im Gesicht, fühlte ich mich auf einer Brechreiz - Skala von 1 - 10, wobei 1 erträglich und 10 man-muss-mich-durch-das-Kotzen-schon-an-eine-Sonde-anhängen ist, schon wie eine glatte 5!
Und dann ging es los, aber holla die Waldfee!
Immerhin war gestern die Nacht der Nächte, in fast allen Wiener Clubs freier Eintritt. Ich fühlte mich fast wie in der How I met your mother - Silvesterfolge, in der es zu einer Party nach der anderen geht.

Die einzige Furcht beim Fortgehen als minderjähriger Teenager ist jedoch der Türsteher!
Ihr denkt, das ist pure Übertreibung?
Erst vor ein paar Wochen stand ich in Hotpants mit weit ausgeschnittenem Shirt und zittrigen Händen vor einem Clubeingang.
Ich muss zugeben: Ich darf mich nicht wundern.
Denn mein FakeID (als hättet ihr nicht auch einen) war durch den Regen beim letzten Festival VÖLLIG durchnässt und die gesamte Schrift verschwommen.
Der Türsteher war aber auch wirklich ein harter Brocken.
Mein lieblicher Augenaufschlag brachte Nüsse und als er hysterisch meinte: "Der ist gefälscht! Ich ruf die Polizei!", platzte mir aber gewaltig der Kragen.
"Mit der Einstellung und Art werden Sie niemals eine Freundin finden. Den Frust muss man aber wirklich nicht an mir auslassen!", meinte ich verärgert.
Puh, das würd ich an eurer Stelle lieber lassen!
Wutentbrannt riss der Typ mit seinen Gorillapranken meinen Ausweis in zwei und warf ihn in den nächstgelegenen Aschenbecher.
Versteht sich wohl von selbst, dass ich mir gleich am nächsten Tag einen neuen bestellen musste.
Am Ende hat mich der Typ trotzdem noch in den Club gelassen.
Anscheinend bekam er doch Panik, als ich lauthals nach seinem Chef verlangte und meinte, er müsse mir den Ausweis ersetzen, weil, ich muss doch sehr bitten, das wirklich eine bodenlose Frechheit ist!

Gestern hab' ich Gott sei Dank weniger peinliche Türsteher erlebt.
Im Gegenteil, sie lechzten richtig nach unserer Anwesenheit!
Nichtmal meinen brandneuen Ausweis musste ich zeigen, wobei ich mich darauf schon gefreut hatte.
Der ist fast so hart wie Stahl, da soll der Gorilla - Türsteher sich noch einmal trauen, den anzufassen...er wird schon sehen!
Als wir schließlich an einem Club vorbeikamen, bei dem wir es normalerweise nichtmal mit einem gefälschten Reisepass versuchen würden, meinte der Türsteher flehend: "Wollt ihr nicht reinkommen? Ihr bekommt sogar einen Drink gratis!"
Natürlich ließen wir uns das nicht zweimal sagen, gratis Drinks, wir kommen!
Frieden, Freiheit, Cuba Libre!
Davon kann sich jeder Türsteher mit privaten Problemen und Minderwertigkeitskomplexen noch eine Scheibe abschneiden!
So behandelt man die Ladies von heute!
Und nein, es war kein Club ab 15 Jahren und wir sind nicht nur deshalb reingekommen, weil dort tote Hose war!
Im Gegenteil!
Knapp hinter uns kamen nämlich zwei Typen vorbei, die dem Altersdurchschnitt des Clubs auch ohne gefälschtem Ausweis ziemlich gerecht geworden wären.
Doch da meinte der Türsteher schon mahnend und in FAST perfektem Englisch: "Sorrieh bat sis club is ohnliie for mämbers!"...