Montag, 30. September 2013

Warum der Nachbarschaftsstreit in vollem Gange ist

Ich habe schon einmal meine Nachbarn erwähnt. Zur Erinnerung (alternativ, überfordert mit ihren zwei Kindern, laut, kein Gespür dafür, wie man mit anderen Menschen umgeht). Naja, der letzte Post in dem ich über sie berichtet habe, liegt bereits ein paar Monate zurück und so habe ich wieder angefangen, an das Gute in den Menschen zu glauben. Ich war fest davon überzeugt, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient und dass die 250 Male, in denen ich von ihnen, beziehungsweise ihren Kindern, aus dem Schlaf gerissen wurde, vielleicht nur blöde Zufälle waren.
Seit heute Morgen weiß ich allerdings, was asozial bedeutet.
Es war ca. 8:30 Uhr, als mich ein altbekanntes Geräusch aus meinem Dornröschenschlaf riss. Dabei handelte es sich um nichts Geringeres als die bösartige Bohrmaschine vom Nachbarn, die fröhlich irgendwelche verdammt unnötigen Löcher in die Wand trieb.
Obwohl ich mich natürlich sofort in eine Furie verwandelte (ich bin eben ein aggressiver Mensch),wollte ich ausnahmsweise ruhig bleiben. Ich versuchte die Atemübungen, die ich aus meinem Yogakurs kenne, nachzustellen - der gewünschte Erfolg blieb jedoch aus.
Denn leider beschloss meine Nachbarin, ihrem Mann dabei zu helfen, die gesamte Nachbarschaft zu wecken indem sie den Staubsauger hervorholte und mit dem Herbstputz begann. Juhu!
Für mich war es also an der Zeit ein freundliches: "RUHE!" aus dem Fenster zu brüllen.
Munter wurde der Staubsauger noch eine Stufe höher gestellt.
Na gut, dachte ich, als ich meine Weste zuknöpfte und in den unteren Stock marschierte.
Dort herrschte bereits eine Lautstärke, wie ich sie sonst nur von Festivals kenne.
"RUHE!!!!!", schrie ich. "DAS KANN'S JA WOHL NICHT SEIN! ICH WILL SCHLAFEN!!!"
Daraufhin bohrte der Nachbar vermutlich Muster aus Löchern in seine Wand und die Frau saugte um ihr Leben. Nein, die Tür wurde nicht geöffnet. Eh klar.
Ich hätte heulen können vor Wut. Aber um noch nicht einmal 9 Uhr morgens, ungeschminkt und im Pyjama sehe ich ohnehin nicht gerade reizend aus.
Ich wanderte also wieder nach oben und griff zu der Waffe, die ich am besten beherrsche.
Mit Kuli schrieb ich folgendes auf ein Blatt Papier:

Liebe (haha) Nachbarn,
Langsam reicht es. Um noch nicht einmal 9 Uhr morgens mit der Bohrmaschine zu handwerken ist wirklich asozial. Ihr habt einen neuen Feind gewonnen, in Zukunft werde ich euch um euren wertvollen Schlaf bringen.
Hasserfüllte Grüße

Der Brief liegt jetzt vor ihrer Tür. Ich glaube sie haben ihn noch nicht gelesen, oder sie machen aus Trotz weiter.
Bin schon gespannt ob sie herausfinden, wer ihn geschrieben hat.
Kann mir ja eigentlich egal sein,auf ihre veganen Entschuldigungskekse verzichte ich gerne. Ebenso auf Schlafmittel oder Ohropax.
Aber so wie die drauf sind, empfinden sie sicher keinen Funken Anstand. Am Ende meinen sie noch, das ist schon eine gute Übung, für die Zeit in der ich mal Kinder haben werde und um 6 Uhr früh aus den Federn muss.

Naja, die würden sowieso niemals mich verdächtigen.
In meinen pinken Plüsch - Hausschuhen sehe ich nämlich verdammt unschuldig aus.