Mittwoch, 2. Januar 2013

Warum Zumba jünger macht. Und sexy!

Komme gerade von der Zumba Stunde, die in meinem Fitnessstudio 6mal wöchentlich angeboten wird.
Sport am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. Oder so.
Als ich den Aerobic Raum betrat, warteten bereits acht Frauen in ihren besten Jahren (also so um die sechzig) ungeduldig auf den Beginn der Stunde.
Neben ihnen kam ich mir in meiner Sporthose, den Turnschuhen und dem Top wie eine graue Maus vor, denn die Damen trugen gemusterte Leggins im 60er Jahre - Style und hatten sich knallige Stirnbänder ums Haupt gewickelt.Naja, jedem das Seine.
Als dann die Trainerin den Raum betrat, brachen alle in aufgeregtes Kichern aus, anscheinend konnten sie es kaum erwarten, endlich ihre Hüften zum Takt der kolumbianischen Musik zu schwingen.
Doch zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was mich erwarten würde.
Sobald die Musik einsetzte erlebte ich mein blaues Wunder: Die reiferen Frauen schüttelten ihren Körper, als stünden sie unter Strom und hopsten quietschvergnügt durch den Saal. Ich hatte Mühe mit ihnen mitzuhalten und pfiff schon nach wenigen Minuten aus dem letzten Loch.
Gleichzeitig konnte ich mir ein lautes Loslachen nur sehr schwer verkneifen, denn das Bild, das sich mir bot, war wahnsinnig amüsant.
Die Tanzschritte erinnerten an ein Mittelding aus Seniorengymnastik und einem afrikanischen Paarungstanz.
Zusätzlich forderte uns die Trainerin alle zehn Sekunden auf, spitze Schreie von uns zu geben, die den Lauten eines Kranichs starke Konkurrenz machten.

Die erste halbe Stunde hatte ich mit massivem Selbst - und Fremdscham zu kämpfen und die Spiegeln die an jeder Wand des Raumes angebracht waren, machten es nicht gerade besser.
Und erst recht nicht die Tatsache, dass ich ganz hinten stand und somit jede Bewegung und jedes "Hoppala" der anderen Teilnehmerinnen genau beobachten konnte.
Ich selbst natürlich nicht ausgeschlossen, denn mein Spiegelbild erinnerte bei Weitem mehr an einen paarungslustigen Roboter als an eine Sportskanone.

Als wir schließlich eine Mischung aus einem Jive und der Choreographie zu Michael Jacksons "Thriller" tanzten, wünschte ich mir wirklich nichts sehnlicher als ein tiefes, schwarzes Loch, das sich unter mir auftun würde.
Doch dann änderte sich meine Gefühlslage schlagartig: Ein rassiger Salsa - Song dröhnte aus der Musikanlage und meine Motivation schoss ins Unermessliche!
Salsa, Salsa, Salsa! Ach herrje, ich bin ja wirklich die Tochter meiner salsasüchtigen Mutter!
Meine Hüften bewegten sich fast automatisch zum Takt und mein Körper erlebte beinahe einen Endorphine - Schock.
Plötzlich wurde mir alles klar: Das ist meine Gemeinschaft, das ist mein Zuhause!
Hier konnte ich die lächerlichsten Tanzschritte zum Besten geben ohne ausgelacht zu werden, denn wir sitzen alle im selben Boot.
Und das Beste daran: Nach jedem Lied klatschte die Trainerin für uns, lobte uns ausreichend und meinte, dass die gute Figur nicht lange auf sich warten lassen würde.
I'm crazy but they like it - loca, loca, loca!

Eines weiß ich nun sicher: Gute Laune und sportliche Aktivität hält jung.
Denn als Pitbulls "Something for the DJs" aus den Boxen dröhnte und er uns lautstark aufforderte, in die Hände zu klatschen, wenn wir uns sexy fühlen, klatschten alle Zumba - Teilnehmerinnen begeistert und riefen überglücklich "Uh yeah!"

Als ich am Ende der Stunde den Saal verließ, konnte nichts und niemand meine Laune trüben.
Seitdem befinde ich mich in einer Art Zumba - Trance.
Momentan spiele ich mit dem Gedanken, die Schule zu schmeißen, in ein kolumbianisches Dorf auszuwandern, mir die Haare wachsen zu lassen und mich ganz und gar dem Zumba hinzugeben.
Puh - hoffentlich lässt diese drogenartige Wirkung bald nach!

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